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” Riesenerfolg für Diana Damrau als Massenets “Manon” an der Wiener Staatsoper. … Dieses Mädchen taugt nicht fürs Kloster, wohin Manon eigentlich gebracht werden sollte. Wenn Diana Damrau die Bühne betritt, bleibt hinter scheinbarer Naivität und Frömmigkeit die Neigung zur Leichtlebigkeit kaum verborgen. Ab der ersten Szene ist klar, dass die Damrau als Singschauspielerin diese Figur präzise zeichnen und stimmlich gestalten wird, und so kommt es auch. Vom Spiel mit dem Rosenkranz über die sinnliche Bettszene bis zum ergreifend stark empfundenen letalen Finale ist jede Station im Leben der Manon mit dem richtigen Tonfall und Körpereinsatz glaubhaft gemacht. ”

ÖSTERREICH, 10.1.2010 

“Nun ist es erstmals im Haus am Ring Diana Damrau, die in jeder Hinsicht gute Figur macht. Sentiment und Noblesse etwa ihrer zierlich modellierten “Tischchen”-Arie in Ehren, aber am eindrucksvollsten liegen Damrau die überschäumend prickelnden Facetten Manons in der Kehle. In jedem Moment kann sich die deutsche Sopranistin auf ihre vitale Stimme verlassen — und suhlt sich zur eigenen Lust und jener des Publikums … in den virtuosen Anforderungen, die Massenet seinem kleinkriminellen Luxusgeschöpf abverlangt. Da wäre es geradezu verfehlt, die vokalen Champagnerflaschen beim Öffnen artig schräg zu halten, wo doch knallende Korken, sprich: Damraus effektvoll und sicher platzierte Spitzentöne, viel besser zur Charakteristik der Figur beitragen. Dass die Darstellung der Oberflächlichkeit aber selbst nicht zur kunstfertigen Oberflächlichkeit verkommt, davor bewahrt uns ihre schauspielerischen Intensität. ”

DIE PRESSE, 9.1.2010

“Damrau zeigt von Anbeginn an, dass sie diese Rolle gänzlich verinnerlicht hat. Keine Verlegenheit, keine szenischen Durchhänger. Mit prämierenwürdiger Präzision zeichnet sie einen Charakter, in dem schon während der Unschuldsphase ein Hauch von gar nicht naiver Raffinesse brodelt. Ihr wendig-schlanker Sopran kommt in den exaltierten Koloratur-geprägten Passagen am imposantesten zur Geltung.”

DER STANDARD, 10.1.2010

“Schweres Erbe – hervorragend gemeistert…. umjubeltes Rollendebüt…

In jeder Stimm- und Körperlage sang sie hervorragend, nuancenreich und mit souveräner Technik.”

KURIER, 11.1.2010

“Diana Damrau hat sich mit dieser Manon eine Partie erobert, die für ihre Stimme, ihr Aussehen, ihr Spiel maßgeschneidert wirkt… Sie begeistert durch ihre Bühnenpräsenz, durch die naive Leichtigkeit des Spiels, ihre Lust am Schön- und Bewundertsein. Eine flatterhaft Schöne, die gern ihre Gunst verschenkt und überall mitnaschen will, aber nie wahrnimmt, welches Elend ihr das Schicksal beschert. … Sie zeigt Kraft und fühlt sich – bei strahlenden Höhen- in den Koloraturen wirklich zu Hause. Legatobögen sitzen perfekt. In Diktion und raffinierten Ausdrucksfarben lässt sie kaum einen Wunsch offen. Und in den Arien und Duetten entfaltet sie süßen Schmelz, sinnliches Vibrieren und Eleganz, die Massenets Partitur unverwechselbar machen. Rührend, von naivem Zauber erfüllt klingt ihr “Adieu, notre petite table” oder ihr zuletzt erschütterndes “ne c’est plus ma Main”. ”

KRONE, 10.1.2010 

“Bemerkenswert sogleich der Auftritt im 1.Bild: Das unschuldig-schüchterne Mädchen ist sie nicht – eher ein kokettes junges Ding mit den ersten Anzeichen der Emanzipation, sprühend vor Übermut und Temperament. In der schicksalsschweren Begegnung mit Des Grieux besitzt ihr Sopran eine zärtliche Süße; hauchzarte, wehmütige Töne hört man in der Arie „Adieu, ma petite table“, verführerisches Raffinement in der Gavotte auf dem Cours la Reine, der hier als zweifelhaftes Etablissement à la Moulin Rouge gezeigt wird. Stupend sind ihre darstellerischen Facetten, hinreißend ihre delikaten Tongespinste. Im Duett mit Des Grieux in Saint Sulpice spielt sie so gekonnt mit ihren pianissimi, dass der Geliebte nicht widerstehen kann und ihr folgen muss. In der folgenden Szene im Casino eines Hotels erlebt man die Damrau wiederum von einer ganz anderen  Seite – mondän, verführerisch, lasziv ihre körperlichen Reize zur Schau stellend, sich trancehaft in den Rausch des Spieles steigernd – und am Ende unsagbar berührend als Sterbende mit zart-verlöschender Stimme. Dank ihrer Persönlichkeit hatte die Aufführung einen unglaublichen Sog.”

Orpheus

“But when the German star was lifted above the stage Thursday, her radiant smile said it all. She was Manon, bar none, no matter who came before – or who is to come fate.

The role is edgy both vocally and dramatically. A young girl headed for the convent elopes instead impulsively with a young nobleman she meets at the Paris train station – then leaves him for the fast lane in the French metropolis only to reclaim him, lead him into sin and shame and finally die in his arms, redeemed by love. A wide range is clearly called for. The singer must be able to move from conveying the coquettish innocence of Manon at sweet 16 to portraying a hardened pleasure chaser and then finally a creature who expires broken – but happy and reconciled with her fate.

This is Damrau’s first Manon, but you wouldn’t know it. Her voice was pure, controlled – with plenty of reserve, seemingly no limit in the upper ranges and an effortless coloratura that made it all sound so easy – notably in the famous Gavotte that calls for hitting notes sandwiching high C. And her “Adieu notre petit table” reflected perfect mastery of the changing dynamics, tempi and moods called for in a rendering of this aria. But Damrau’s voice is seldom lacking. Her dramatic mastery was equally impressive.

Massenet himself described his works as “quick … compact and nervous” – adjectives that reflect this quick moving opera – and Damrau moves quickly with it. Still, her best dramatic moments come in the final three acts, as she morphs from the darling of Paris into a jaded bar queen before sliding into her final moments of redemption.

Netrebko as Manon, wonderful, yes, no doubt. But Damrau herself seems unfazed by the operatic shoes she has to fill here.

“I have to work with my possibilities, with my body, with my voice,” she told the AP shortly before Thursday’s performance. “Anna and I are two completely different people and two different instruments, and I simply have to do things my way.” Her way Thursday was pure Damrau and pure pleasure….

Back in 2007, when this production premiered, one Italian critic expressed widely shared sentiments in asking: “What will happen when the (Vienna) State Opera introduces a Manon without Netrebko into the repertory?” To all those who worried back then, rest assured. Damrau (also) owns Manon.”

WASHINGTON POST, 14.1.2010