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Gut gelaunt sitzt Sopranistin Diana Damrau, 51, am Schreibtisch ihres Ferienhauses im südfranzösischen Orange. Wir unterhalten uns per Video- schaltung. Der Anlass: Die gebürtige Günzburgerin hat ein Weihnachtsalbum („My Christmas“) herausgebracht. Eigentlich fragt man sich, wann sie das noch geschafft hat, denn ihr Terminkalender ist in der Regel prallvoll. Damrau, eine der besten und berühmtesten Sängerinnen der Welt, tritt an allen großen Häusern und bei wichtigen Festspielen auf – New York, Mailand, Paris, Mün- chen, Zürich, Salzburg, Wien gehören zu ihren regelmäßigen Anlaufstellen. Daneben organisiert sie noch ihr Familienleben zwischen Zürich und Orange. Damrau ist seit 2010 mit ihrem Kollegen, dem Bassbariton Nicolas Testé, 52, verheiratet, das Paar hat die Söhne Alexander, 12, und Colyn, 10. Wie feiert die Familie Weihnachten? „Wir haben im klassischen Sinn kein festes Ritual. Das liegt daran, dass mein Mann und ich als Sänger im- mer auf Reisen sind, und Heiligabend da verbracht wird, wo wir gerade engagiert sind. Wir haben u.a. in Mailand und mehrfach in New York gefeiert und passen uns den lokalen Bräuchen an. Wichtig ist nur, dass der feste Kern unserer Familie dabei ist“, erzählt Damrau. Dazu gehören ihre Eltern und ihre Schwägerin, die bei der Kinderbetreuung helfen. „Wir sind früher immer mit Kindern, Nanny und Familie gereist, doch seitdem Alexander und Colyn älter sind, ist das nicht mehr so oft der Fall.

Aber sie besuchen das französische Lyzeum, das ist weit verbreitet, und sie können überall auf der Welt zur Schule gehen.“ Familiensprache bei Damrau/Testé ist Französisch, Englisch und Deutsch können die Jungen außerdem. Vor Weihnachten hat ihre Mutter noch einen ganz besonderen Auftritt: Sie ist für das Nobelpreisträger-Konzert in Stockholm gebucht, ein glamouröser Termin, an dem auch das schwedische Königspaar teilnimmt. „Das ist eine große Ehre für mich. Ich hoffe sehr, dass ich auch Königin Silvia aus der Nähe erleben kann und die ein oder andere spannende Persönlichkeit kennenlerne.“ Dass sie selbst ebenfalls eine spannende, berühmte Persönlichkeit ist, kommt Diana Damrau dabei gar nicht in den Sinn. Die Schwäbin hat ihre Bodenhaftung nie verloren, divenhafte Zickigkeit, die eine Reihe von Kolleginnen an den Tag legen, sind ihr komplett fremd.

Worauf sie sich im neuen Jahr freut? „Auf die große Asientournee mit meinem Mann, bei der auch unsere Söhne mitkommen.“ Und: „Beruflich wird Richard Strauss die nächsten Jahre im Vordergrund stehen, ich freue mich wahnsinnig auf mein Debüt als Daphne, auch irgendwann auf die Marschallin im Rosenkavalier. Und dann will ich mich der Operette widmen, die wird leider hochanspruchsvolle Musik und trotzdem ein glückliches Ende“, so Damrau.

„Das ist doch Balsam in schwierigen Zeiten – und ich möchte nicht immer die wahnsinnige Frau sein, die am Ende des Stückes tot ist.“

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