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Augsburger Allgemeine

Noch knapp einen Monat, dann beginnt in Bad Wörishofen zum 25. Mal das „Festival der Nationen“ (27. September bis 6. Oktober). Wieder haben die Organisatoren viele Stars aus der Klassik-Szene in die Kneippstadt geholt. Eine Weltklassekünstlerin ist Diana Damrau, die ganz besondere Erinnerungen an das „Festival der Nationen“ hat, bei dem sie in diesem Jahr schon zum dritten Mal auftritt. Wir sprachen mit der gebürtigen Günzburgerin über Heimat, Familie – und über ihre Verbindung zu Bad Wörishofen.

Was verbinden und verbindet Sie mit dem Festival der Nationen und/oder mit der Stadt Bad Wörishofen?

Mein Vater ist in Bad Wörishofen geboren, somit gibt es hier auch familiäre Wurzeln. Schon als Kind kam ich öfter mit meinen Eltern und meinem Bruder hierher, da gab es das Festival noch gar nicht. Beim Festival der Nationen trete ich nun schon seit einigen Jahren regelmäßig auf. Das Programm und die Konzerte sind dabei immer von großem Format, viele namhafte Künstler und Künstlerinnen treten hier auf und das äußerst professionelle und liebevolle Team und das Pub

Würden Sie Ihren Kindern raten, eine Musiker-Karriere zu starten? Wenn Sie ihnen einen Teil Ihres Talents vererbt haben, steht dem ja nichts im Wege …

Für eine Musikerkarriere braucht man erst einmal das Talent und die Passion, man muss viel und ständig in vielen Bereichen lernen und der Weg ist nicht vorhersehbar. Aber wenn sie das wirklich wollen, die Anlagen dazu haben und lieben, dann ist es meines Erachtens einer der schönsten Berufe, die man ausüben kann! Grünes Licht!

Wie ein Klassik-Weltstar einem 15-jährigen Hip-Hopper erklärt, warum Klassik cool ist

Gerade bei Jugendlichen gilt klassische Musik häufig als „uncool“ oder altmodisch. Was würden Sie einem 15-jährigen Hip-Hop-Fan sagen, wenn er klassische Musik doof findet?

Die Oper spiegelt die Realität wider. Die Geschichten sind für uns nachvollziehbar und verständlich. Die Gefühle sind noch dieselben. Die Menschen ticken immer noch gleich wie vor 200 oder 300 Jahren. Die Oper führt uns den Spiegel vor. Musik heilt und geht an die Seele. Sie bewegt uns und hilft uns, uns selbst zu helfen. Damit ist Singen mit eine der schönsten Sachen, die man machen kann – für sich und andere.

Gibt es aus Ihrer Sicht Stücke der klassischen Musik, die jedes Kind zumindest einmal gehört haben sollte? Gibt es vielleicht sogar „DAS“ Musikstück für Sie?

Die „Zauberflöte“ das ist DIE Oper zum Einstieg für Kinder, sie hat einfach alles (gut auch in gekürzter Form). Daneben eignen sich „Peter und der Wolf“ und „Hänsel und Gretel“ ebenfalls wunderbar als Zugang für Kinder in die klassische Musik.

Wann mögen Sie ihre Stimme lieber: Auf der Bühne unter der Dusche?

(lacht): Das Singen liebe ich immer und überall. „Unter der Dusche“ singt man einfach frei und das was einem gerade gefällt… auch nicht-klassisches… Auf der Bühne bleibe ich aber bei meinem Repertoire.

Der Opernsängerin Diana Damrau ist ihre Familie sehr wichtig

Sie haben zwei Kinder und ihre Eltern verbringen viel Zeit mit den Kindern, wohl auch, um Ihnen dadurch auch den Rücken etwas freihalten. Wie wichtig ist Familie für Sie?

Ich wäre kein Mensch, hätte ich keine Familie. Ich brauche Familie. Mein Mann und ich haben zwei Buben, sie gehören ganz fest in unser Team, das ist wunderbar. Unsere Familie ist im Notfall immer da, um zu helfen. Das gibt Halt und ist eine große Beruhigung.

Als sie noch lange kein Weltstar waren, gab es viele Förderer. Auch das Festival der Nationen legt ja allergrößten Wert darauf, jungen Talenten eine Chance zu geben. Wie wichtig ist es für Nachwuchs-Musiker, dass sie gezielt gefördert werden?

Kein Mensch kann ohne Musik leben, ganz egal welche Musik. Musik ist international, Kunst ohne Grenzen und Begrenzungen, die internationalste Verständigungsmöglichkeit, die internationalste Sprache, mehr noch als Englisch. Musizieren vereint alle und jeden. Und es bringt Kinder zusammen. Musik ist eine große Bildung für uns und unsere Kinder, musizierend lernt man mit sich selber umzugehen, seine Fähigkeiten, seine Sinne zu schärfen, man lernt zuzuhören und sich einzufühlen und gemeinsam etwas zu schaffen. Daher ist die Nachwuchsförderung elementar.