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“Diana Damrau präsentierte sich in Zürich als Liedsängerin, wie sie denn ihren Schwerpunkt in Zukunft generell vermehrt auf das Konzertsingen verlegen will. Als Einstieg wählte sie eine Komposition, die wohl kaum jemand zuvor schon gehört hatte: nämlich einen Satz aus dem Konzert in f-Moll für Koloratursopran und Orchester von Reinhold Glière. Das Stück diente einfach dazu, die außerordentlichen Fähigkeiten der Sängerin in schönstem Licht erstrahlen zu lassen. Damrau trug die Vokalise ohne Text so bedeutsam vor, als würde sie eine Geschichte erzählen. Die höchsten Lagen meisterte sie mühelos, und in der Dynamik zeigte sie eine bewundernswerte Bandbreite.

Danach ging es nicht etwa mit ihren Lieblingen Mozart, Strauss oder Belcanto-Komponisten weiter, sondern mit einer Auswahl aus den Mélodies von Henri Duparc. Dabei bewies die vielseitige Sängerin, dass sie auch im ungewohnten Repertoire zu begeistern vermag. Die Mélodies sind ein typisch französisches Genre, weniger volksliedhaft ausgerichtet als das deutsche Lied, dafür von subjektivem und lyrischem Charakter geprägt. Chanson triste heißt eines der präsentierten Lieder; es handelt von Liebesschmerz in einer Mondnacht. Damrau verströmte Zärtlichkeit und Trauer in den erlesensten Abmischungen. Und das Orchester mit den hervortretenden Farben von Harfe und Hörnern verstärkte die romantische Stimmung nach Kräften. Als Zugabe sang die Sopranistin mit Morgen dann doch noch einen Richard Strauss.”

Bachtrack

“Diana Damrau nutzt diesen Raum im Konzert für Koloratursopran und Orchester von Reinhold Glière beeindruckend… Aber Damrau und Stutzmann stellen den Kern des Stücks heraus: Sie setzen ganz auf die wortlos in der Solostimme ausgedrückten Emotionen, die sich frei und schwärmerisch entfalten dürfen, ohne je ins Sentimentale zu kippen. Noch mehr Atmosphäre schaffen die beiden dann in den frühimpressionistischen Orchesterliedern von Henri Duparc. Auch hier hört man die Erfahrung der zwei gestandenen Liedinterpretinnen: Die nun von Gedichten vorgezeichneten Emotionen blühen im konzisen Rahmen prächtig auf, klingen aber ebenso kontrolliert wieder aus. Das Zusammenwirken mit den Orchestersolisten gewinnt dabei besondere Intensität, zumal in der Zugabe, dem Lied «Morgen» von Richard Strauss, das Damrau in Anspielung auf das Schneechaos vor der Tür schlicht mit dem Textzitat «. . . und morgen wird die Sonne wieder scheinen» ankündigte.”

NZZ