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Orpheus

Sopranstar Diana Damrau realisiert ihr „Herzensprojekt“ und bringt ein reines Operettenalbum auf den Markt. Eine sehr persönliche Hommage

Sie beide haben sich in diesem Projekt quasi »wiedergefunden«, wie Sie es beschreiben. Wer gab den Anstoß?

DIANA DAMRAU: Ich lebe in Zürich, Elke in Augsburg. In normalen Zeiten habe ich kaum Luft, mich mit Menschen einfach nur zu treffen und darüber nachzudenken, was ich will und brauche, was zu mir gehört und was nicht mehr. Dann kam Corona. Die schlimme Isolation dieser Zeit trieb uns wie viele Kolleginnen und Kollegen um, und die Frage, wie relevant Kunst eigentlich ist, wenn alle Theater geschlossen werden. Dabei ist es doch ihre originäre Aufgabe, Menschen zusammen- und zum Denken zu bringen. Musik ist auch Medizin!

ELKE KOTTMAIR: Ich habe im zweiten Corona-Jahr vom Projekt »Singen gegen die Angst« gehört, bei dem sich Sängerinnen und Sänger der Londoner Oper eindrucksvoll mit Long-Covid- Patienten beschäftigt haben. Durch Atemübungen und gemeinsames On line-Singen von Wiegenliedern versuchten sich Musikerinnen und Musiker aktiv einzubringen und wollten mit ihrem Wissen betroffene Patienten unterstützen, wieder richtig zu atmen. Darüber haben Diana und ich uns intensiv ausgetauscht. Dabei erzählte sie von ihrer Idee, ein Operettenalbum aufzunehmen.

DAMRAU: Beim Thema Operette war Elke natürlich dann auch fachlich meine erste Anlaufstelle.

KOTTMAIR: … worüber ich mich sehr gefreut habe! Wir haben ein dramaturgisches Konzept entwickelt, Dianas Lieblingsstücke mit Raritäten ergänzt, um zu zeigen, wie facettenreich nicht nur das Genre, sondern auch das Frauenbild darin ist. Wir hatten den Wunsch, publikumswirksames Musik- theater mit parodistischen und hu- morvollen Operetten zu mischen. Die endgültige Auswahl zu treffen, fiel uns aufgrund der Fülle des Materials am Ende ziemlich schwer.

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